Take action today!

  • Erstellt von Dr. Jens Lock
  • Mitmachaktion

„Take action today!“ hieß es im Dezember für den Briefmarathon an unserer Schule schon zum 6. Mal. Trotz allgemeiner vorweihnachtlicher Ermüdungserscheinungen beteiligten sich wieder zahlreiche Klassen und Kurse an der Aktion von „Amnesty International“, so dass insgesamt 941 Protestbriefe eingesammelt werden konnten. Dieses Mal wurde für verfolgte und bedrohte Menschen aus dem Iran, Kamerun, Russland, Marokko, Simbabwe, Bangladesch, Paraguay, Kuba, Frankreich und Hong Kong geschrieben. Das „Vergehen“ der Betroffenen besteht meist darin, dass sie die 1948 in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ durch die UNO beschlossenen Rechte, die jedem Menschen zustehen, auch für sich in Anspruch nehmen wollen.

Durch die weltweite Briefaktion wird auf Regierungen und andere Verantwortliche Druck ausgeübt, die Menschenrechte zu respektieren; in einigen Ländern muss durch die so erzeugte internationale Aufmerksamkeit sogar das Leben dieser Menschen geschützt werden.

In den vergangenen Jahren konnte zahlreichen Menschen mit dem Briefmarathon geholfen werden und auch die Kampagne vom letzten Jahr zeigt bereits erste Wirkung: Der Lehrer Bernardo Caal Xol aus Guatemala, der dort für die Rechte des Volkes der Maya Q’eqchi‘ kämpft und deshalb eine 7-jährige Haftstrafe verbüßen sollte, musste freigelassen werden. Und auch die thailändische Studentin Rung Panusaya ist wieder frei. Ihr drohte wegen der Teilnahme an friedlichen Protesten in ihrer Heimat eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Natürlich war auch dieses Jahr die aktive Teilnahme am Briefmarathon wieder freiwillig. Das Prinzip der Freiwilligkeit bietet immer auch die Chance, zwanglos mit den Schülern zu politischen Themen ins Gespräch zu kommen. Diese Gespräche machten wieder deutlich, dass Demokratie kein Selbstläufer ist, sondern tagtäglich mühsam erarbeitet werden muss. Wenn Schüler der Oberstufe, trotz mindestens zehnjähriger Schulbildung der Meinung sind, bei den Menschenrechten handele es sich um „linke Propaganda“, sollte das von Schule und Gesellschaft sehr ernst genommen werden. Was würde wohl Eleanor Roosevelt, First Lady an der Seite des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt und 1948 maßgeblich an der Formulierung und Verkündung der Menschenrechte beteiligt, dazu sagen?

Ein Dankeschön allen Kolleginnen und Kollegen, die ihren Klassen und Kursen wieder die Möglichkeit zur Teilnahme gegeben haben und allen Schülerinnen und Schülern, die diese Möglichkeit, Menschen in Not zu helfen, wahrgenommen haben.

 

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Dem Unrecht die Zähne zeigen! Foto: August Lock

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Eleanor Roosevelt mit der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ 1948. Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82568079