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Geschichtliches zur Schule und zur Bildungsregion

Allgemeines

Mitte 14. Jahrhundert bis 1577: Lateinschule (ab 1562 im alten Kloster)

1577 bis 1819: Gymnasium (Altes Kloster)

1819 bis 1858: Höhere Knaben-Bürgerschule (Altes Kloster)

1838 bis 1874: 1. Bürgerschule (Altes Kloster)

1874 bis 1901: Dr. Müllers Pädagogium (Zinnaer Str. 23/ Mönchenstr. 35)

1874 bis 1905: Mädchenmittelschule(Schulgasse)

1892 bis 1928: Private Höhere Töchterschule (Schützenhaus)

1901 bis 1905: Realschule(Zinnaer Vorstadt 52)

1905 bis 1932: Mädchenmittelschule/ab’12 Luisenschule(Zinnaer Vorstadt52)

1907 bis 1912: Lehrerseminar und Präparandenanstalt (Altes Kloster)

1933 bis 1943: Mittelschule [Jungen u. Mädchen] (Zinnaer Vorstadt 52)

Schillerschule

1905 bis 1922: Realgymnasium

1922 bis 1938: Reformrealgymnasium

1943 bis 1946: Mittelschule

1946 bis 1955: 8-klassige Einheitsschule

1955 bis 1991: Polytechnische Oberschule

seit 1991: Goethe-Schiller-Gymnasium

Goethe-Schule

1912 bis 1926: Lehrerseminar und Präparandenanstalt

1923 bis 1938: Aufbauschule

1938 bis 1946: Oberschule für Jungen

1946 bis 1991: Oberschule; Erweiterte Oberschule

seit 1991: Goethe-Schiller-Gymnasium

„Östlich von Wittenberg ist ein Land der Unbildung und Barbarei“ (Martin Luther)

„In Brandenburg ist ein Gelehrter so selten wie ein weißer Rabe“ (Kurfürst Joachim II. von Brandenburg)

Das die Aussage dieser beiden Zitate nicht ganz der Realität entsprach, ist leicht zu beweisen. Schon in einer Schrift aus dem Jahr 1350 findet sich ein Vermerk, indem ein gewisser „Magister von Hagen“ eine Rolle spielt. Da die Bezeichnung Magister nur an Lateinschulen gebraucht wurde, ist zu vermuten, das sich in Jüterbog schon damals eine Lateinschule befand. Diese Vermutung wird auch durch verschiedene Belege über Schulgeldzahlungen bestätigt. In der Entwicklung der Jüterboger Schulen fällt vor allem auf, dass die Schulen mit der Zeit immer größeres Ansehen gewannen, die Finanzen der Schulen selbst und ihrer Angestellten aber wohl eher knapp bemessen war. In einer aus dem 14. Jahrhundert stammenden Quelle wird ein Schulmeister als „Michael der Krautesser“ tituliert.

Goetheschule - Lehrermangel

Da man zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin und dessen Peripherie einen gravierenden Mangel an ausgebildeten Lehrkräften zu verzeichnen hatte, jedoch nicht dazu bereit war den Beruf des Lehrers durch Gehaltserhöhungen zu steigern, entschloß man sich zur Errichtung finanziell unterstützter Ausbildungsstätten, den Lehrerseminaren, die vor allem im ländlichen Gebiet für Nachwuchs sorgen sollten.

1907: Eröffnung eines Kursus mit 36 Präparanden in Jüterbog [Ort: altes Franziskanerkloster]; Planung des Baus eines neuen Schulgebäudes

Am 11.06.1908 wurde das Seminar eröffnet, gleichzeitig nahm man eine weitere Vorbereitungsklasse auf.

1910 war der Ausbau des Seminars mit jeweils 3 Seminar- und Präparandenklassen abgeschlossen.

1910 bis 1912: Bau des neuen Schulgebäudes [heutige Goetheschule]

Baukosten: 310.000,- Mark

Bauumfang: Schule, Wohnhaus [4 Wohnungen], Gebäude mit Aula und Turnhalle

Einweihung: 04.06.1912

Größe: 10 Lehrer, 105 Präparanden, 90 Seminaristen, 240 Übungsschüler

Das Seminar übernahm neben der Pädagogenausbildung zusätzlich die Funktion einer allgemeinbildenden Schule für weniger betuchte Familien, denn die anfangs 4-, später 5-klassige Übungsschule war für die Schüler kostenfrei.

Schillerschule - Die „Städtische Realschule“

Aufgrund des zunehmenden Drängens der Einwohner hatte die Stadt Jüterbog im Jahr 1898 Verhandlungen mit den „hohen Staatsbehörden“ begonnen. Inhalt der Kontroverse: Die Errichtung einer höheren Schule in Jüterbog und damit verbundene Zuschüsse. Trotz Ablehnung der Anträge auf finanzielle Unterstützung entschloß man sich 1901 zur Errichtung einer „Städtischen Realschule“ mit lateinischen Nebenkursen und anschließendem „Realgymnasium“ ( höhere Schule).

Ort: Zinnaer Vorstadt 52 (alte Musikschule; Baujahr vermutlich 1868) [In diesen Gebäude war seit 1890 die „Feld- und Fußartillerieschule“ untergebracht, die nun nach Jüterbog II zog.] Größe der Schule (1901/02): 215 Jungen [davon waren 110 Militär- oder Beamtensöhne]

Aufgrund großer Nachfrage, auch durch auswärtige Schüler, verstärkte sich das Drängen auf staatliche Übernahme der Schule. Dazu kam es allerdings noch nicht.

11.03.1901: Anerkennung als Realschule durch das Ministerium Da das Ansehen der Schule mit der Zeit immer größer wurde, begann man 1903 mit dem Bau eines neuen Schulgebäudes in der Schillerstr.42, dem Grundstück der heutigen Schillerschule. Dezember 1904: Erlaubnis zum Abhalten der ersten Schulprüfung 1905: Anerkennung als berechtigte Lehranstalt

1905 - Die 1. Schillerschule

Am 11. April 1905 wurde das neue Gebäude der Realschule eingeweiht. Man traf sich morgens auf dem Schulhof des bisherigen Schulgebäudes, der Zinnaer Vorstadt 52, um im Anschluß an eine Rede des Direktors den feierlichen Umzug ins neue Schulgebäude, der Schillerstr.42, zu zelebrieren.

Baukosten: 256.850,- Mark

Bauumfang: Turnhalle (gleichzeitig Aula); Schulhaus; Direktorenwohnhaus

Baustil: Gotik

Am 11.05.1905, Schillers 110. Todestag, wird auf dem Schulhof eine Gedenkeiche in Erinnerung an den Namengeber der Schule gepflanzt, für deren Erwerb jeder Schüler zuvor einen mehr oder wenige symbolischen Anteil zu zahlen hatte.

10.02.1906: Der Minister für Bildung genehmigt offiziell den Namen „Schillerschule“

März 1906: Aufstieg zum Progymnasium

01.09.1908: Verstaatlichung der Schule

Die Verstaatlichung der Schule stellte für die Stadt eine große finanzielle Entlastung dar, obwohl sie sich zu einer jährlichen Zahlung von 20.000,- Mark verpflichten mußte sowie einen neuen Anbau zu bezahlen hatte. Die Lehrer wurden als Beamte übernommen.

1908: Um für der stärker werdenden Nachfrage von ländlichen Familien zu entsprechen, entschloß man sich zu Errichtung eines „Schüleralumnats“, einer Art Internat. Zu diesem Zweck erwarb die Stadt das Gebäude Mönchenstr.4 und stellte es der Schule zur Verfügung. Da die hohen Preise, jährlich 800,- Mark, die Nachfrage jedoch rapide absinken ließ, wurde das Alumnat bereits 1913 wieder geschlossen.

Am 15. Oktober 1913 wurde der Grundstein für die nächste Änderung des Wesens der Schillerschule gelegt. Man beschloß das derzeitige „Realprogymnasium“ zu einem „Realgymnasium“ auszubauen. Die Umgestaltungsmaßnahmen wurden Ostern 1914 abgeschlossen. Der Realschulteil wurde auch weiterhin beibehalten.

 

Schillerschule

1922: In diesem Jahr wurde das Ausbildungssystem der Schule erneut entscheidend geändert. Die Schule sollte nun „Reformrealgymnasium“ mit eigenständigen Realschulklassen werden. Das bedeutete für den Unterricht an der Schule: die Grundschulausbildung betrug weiterhin 4 Jahre Naturwissenschaften waren immer noch ein Unterrichtsschwerpunkt. Anstelle der alten Sprachen Latein und Griechisch traten nun Englisch und Französisch Im 10. Schuljahr vollzog sich nun eine Trennung des Realschulteils vom gymnasialen Teil im Bereich der Sprachen, der Naturwissenschaften und der Mathematik Die Realschüler gingen nach vollendeter 10. Klasse mit dem Zeugnis der mittleren Reife ab, während die Gymnasiasten noch 3 weitere Klassenstufen durchliefen.

1931 wurde der Unterricht für Gymnasiasten um 1 Jahr verkürzt.

Zwischenzeitlich gab es natürlich noch mehrere kleinere Änderungen, z.B. wurden verschiedene Fächer zur freien Wahl zusätzlich angeboten und der Ablauf im Erlernen der Sprachen wurde mehrmals geändert. Infolge der Zentralisierung wurde das Gymnasium 1938 mit der Aufbauschule vereinigt und zog ins Seminargebäude. Das Gebäude der heutigen Schillerschule wurde bis 1943 als “Behördenhaus“ [Herberge für das Kataster- und das preußische Hochbauamt].Im Anschluß zog die Mittelschule ein.

 

Goetheschule

1923 - Beginnendes Ende

Mit dem Aufkommen der „Pädagogischen Bewegung“ zur Zeit der Weimarer Republik wurde das Bildungswesen nach und nach reformiert. Die Ausbildung von Volksschullehren wurde nun in „Lehrerbildungsakademien“ vorgenommen.

Ab 1923 erfolgten deshalb im Seminar keine Neuaufnahmen mehr. Um aber auch in Zukunft die Bildung von Kindern „aus dem Volk“ zu sichern, begann man mit der Umgestaltung der „Übungs-" zur „Aufbauschule“, einem neuen Typ der höheren Schule.

1925: Beschluß zur Schließung des Jüterboger Seminars durch die Regierung

11.03.1926: letzte Abschlußprüfungen des Seminars 09.04.1926: Abschlußfeier für Lehrer und Schüler

1923 - Neuer Anfang

Die als direkte Fortsetzung der Übungsschule des Seminars gedachte „Aufbauschule“ [auch „Deutsche Oberschule“], deren Aufbau wie bereits erwähnt schon 1923 begonnen hatte, wurde ab 1926 vom Direktor des Gymnasiums geleitet. Im Gegensatz zum Gymnasium begann die Laufbahn eines Aufbauschülers in der 8. Klasse und führte in 6 Jahren zur Hochschulreife.

Größe: 1927 - 85 Schüler [26 Mädchen]; 1928 - 98 Schüler[22 Mädchen]

In den Folgejahren fanden viele Debatten über die weitere Nutzung des nicht voll ausgelasteten Seminargebäudes statt, jedoch wurde keiner der Vorschläge über, wie z.B. eine Verlagerung der Schule nach außerhalb, umgesetzt.

 

Goethe-Schule

1.Oktober 1945: Neueröffnung aller Schulen; an der Oberschule (im Goethegebäude) werden 4 Lehrer wegen ihrer politischen Einstellung entlassen; 7 Lehrer beaufsichtigen nun 286 Schüler

Weitere Änderungen: Zu Beginn des Schuljahres 46/47 wird die Oberschule in eine 12-klassige Einheitsschule umgeformt, die Mittelschule wird 8-klassig. Die 12-klassige Schule im Goethegebäude heißt nun wieder offiziell „Goetheschule“, der Name Schillerschule geht an das Schulgebäude Schillerstr. 42 zurück. Der „Goetheschule“ wird für dieses Jahr die Nikolaischule untergliedert (Klassenstufen 1-6).

Am 22.06.46 kamen verbindliche neue Lehrpläne.


1947 - Vereinheitlichung des gesamten Schulwesens

Am 1.September 1947 wurden in allen Jüterboger Schulen neue Klassen gebildet, in denen generell Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet wurden.

Bestehende Schulen: „Goetheschule“ [602 Schüler]; „Schillerschule" [468 Schüler]; „Wiesenschule" [795 Schüler]; „Nikolaischule" [799 Schüler]

Änderungen in der Folgezeit

Die anfängliche Bezeichnung der Goetheschule „Allgemeinbildende Schule 1 bis 12“ wurde in „Oberschule“ für den Schulteil der Klassen 9-12 und „Allgemeinbildende Schule“ für die Grundschulklassen, die ihre eigene Schulleitung bekamen, geändert.

1952 wurde in einigen Räumen der ehemals als Lehrerwohnungen genutzten Räumlichkeiten ein Internat eröffnet, das als Unterbringung für auswärtige Schüler diente.

1954 wurden die Grundschulklassen[1-6], 1946 dann auch die Klassen der Mittelstufe [7+8] der Goetheschule an die Schillerschule übergeben.

Da ab 1955 der Besuch der 10-klassigen „Polytechnischen Oberschule“ Pflicht wurde, lief die Goetheschule unter der Bezeichnung „Erweiterte Oberschule“[EOS].

Von 1960-68 erhielten die Abiturienten gleichzeitig den Facharbeiterbrief in einer ihrer abgeschlossenen Ausbildung.

Ab 1967 erfolgte der Zugang zur „EOS“ nicht mehr direkt in der 9. Klasse, vielmehr wurden 9. und 10. Klasse jetzt Vorbereitungsklassen, so dass am Ende der 10. eine Abschlussprüfung erfolgte. Allerdings war die Aufnahme in die Vorbereitungsstufe nicht unproblematisch, da es der Zustimmung der Schule und einer Kreiskommission bedurfte. Eigene Bewerbungen über die Kreiskommission waren zwar möglich, jedoch wenig erfolgversprechend, da viele Bewerber abgelehnt wurden, um den Anteil von „Arbeiter und Bauernkindern“ zu gewährleisten. Der Übergang in „EOS“-Teil gestaltete sich weniger problembehaftet, denn hier entschied ein Gremium aus Lehrern, Eltern und FDJ-lern, so dass die Leistung des Schülers in den meisten Fällen ausschlaggebend war. Bevorzugt aufgenommen wurden allerdings solche Bewerber, die eine Offiziers- oder Pädagogenlaufbahn anstrebten.

Einige Episoden

Im Jahr 1949 wurde der damalige Direktor der Schule, Heinrich Jantke, amtsenthoben, weil er den Wandzeitungsartikel eines Schülers übersah, der sich „öffentlich“ gegen eine Staßenumbenennung richtete. Jantke durfte allerdings weiter an der Schule unterrichten.

1961 waren die Konsequenzen eines wohl kaum als wirklich revolutionär angedachtem, jedoch die engstirnige Obrigkeit anscheinend provozierenden Vorfalls jedoch weittragender. Bei einer Klassenfahrt einer 12. Klasse wurden, als Bestandteil eines Piratenspiels, Bilder von Mao-Tse-Tung und Politbüromitgliedern in einer Flasche „beerdigt“. Folgen: Mehrere Wochen lange Untersuchungshaft, Entlassung des Direktors und mehrerer Lehrer, Schulverweis für die Schüler besagter Klasse, an der Spitze eine zweieinhalb-jährige Haftstrafe wegen „staatsgefährdender Propaganda“. Eine Untersuchung der Disziplinarmaßnahmen von 1990 zog eine Einstufung der Urteile als „Unrecht“ nach sich.

Ab 1991

Im Jahr 1991 wurde die Wende im Schulsystem vollzogen. Das vorher relativ zentralistisch gestaltete Schulwesen wurde aufgegliedert. Nun stehen grundsätzlich jedem Schüler verschiedene Bildungswege offen. Jedoch ist das Bildungssystem nicht bundesweit einheitlich gestaltet, da nach Gesetz die Entscheidungskompetenz auf Länderebene liegt.

Im Land Brandenburg sieht es folgendermaßen aus:

1 . Besuch der Primarstufe (1.-6.)

2 . Besuch der Sekundarstufe I (7.-10.) (Realschule; Gesamtschule ;Gymnasium ; Oberstufenzentrum [integrierte Berufsschule]

3 . Sekundarstufe II (10.-12./13.)

Bis 1994 wurde der Umfang der Sekundarstufe II auf 13 Jahre erweitert, so dass erst 1995 wieder Abiturienten ihre Abschlussprüfungen ablegten. Nun allerdings im Gegensatz zum bisherigen Ablauf nach dezentralen Prüfungsthemen.

In Jüterbog

Die bislang als 10-klassige „Polytechnische Oberschule“ geführte Schillerschule und die als „Erweiterte Oberschule“ (11.+12.) genutzte Goetheschule wurden zum GOETHE-SCHILLER-GYMNASIUM vereinigt. Die Sekundarstufe II dieser Schule nimmt auch Schüler der Gesamtschulen auf, um diesen das Abitur zu ermöglichen.

Die Schulgeschichte wird in Form einer Schulchronik fortgeschrieben und liegt in mehreren Buchbänden vor. Die Möglichkeit zur Einsicht besteht jeweils anlässlich des Sommerfestes der Schule Ende September.